Benedict Matysik - Sprecher & Autor

Worte sind eine Art von Kunst und müssen klar gewählt sein. Daher möchte ich Ihnen gerne eine Trauerrede präsentieren, die ich für meinen eigenen Vater schreiben durfte und individuell auf ihn zugeschnitten war.

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ich spreche jetzt zu dir, aber auch zu allen hier Anwesenden, die dich kannten, liebten und immer schätzen werden. 

Denn wir alle haben uns hier getroffen, um mit dir zusammen deinen Abschied zu feiern. So überraschend deine Entscheidung für wahrscheinlich alle von uns auch war, so stehen die meisten von uns hier und wissen, dass es DEINE Entscheidung war, die wir respektieren müssen. 

Trotzdem haben sich viele von uns die Frage gestellt, warum... Warum ***? 

Die Antwort weißt nur du und ich möchte auch nicht darüber spekulieren, sondern meine Worte an dich direkt richten. Dich als Mensch der du warst, als Freigeist, der du jetzt bist und dir... Danke... sagen. Danke für all die Jahre, die du an unserer Seite warst, Danke für all die Zeit, die wir gemeinsam hatten, ob am Tisch, beim Spieleabend, ob im Sattel mit dem Moped auf der Straße, ob in 45 Jahren Uniform auf Streife, beim Wandern, auf der Suche nach dem wahren Mannestier, in Gewandung, als Graf Hartmann von Kyburg oder als Schütze beim Sportschießen.

Danke dir ***, dass du uns alle auf dem gemeinsamen Weg begleitet und ihn mit deiner ganz eigenen Art bereichert hast. Ich möchte an dieser Stelle nochmal kurz hervorheben: Man, was hattest du für eine tolle Frisur. Und wie du es mehrmals zu mir gesagt hast, wer Glatze trägt, braucht seine Schönheit nicht zu verstecken. Doch deine Schönheit war nicht nur dein Äußeres, oder deine strahlenden Augen, sondern deine wahre Schönheit war dein Charakter. 

Daher bin ich der Meinung, dass jeder der hier Anwesenden ganz genau weiß, wenn ich sage, deine Art Worte zu wählen, hat jeden von uns mindestens ein Mal so aus dem Konzept gebracht, dass man innehalten und nachdenken musste. Natürlich hattest du nicht immer Recht, aber die Weise deines Hinterfragens, ließ zumindest mich oftmals nachdenklich zurück und das ohne, dass du mich als Mensch hinterfragt hast. 

***, an dieser Stelle kann ich nur von mir sprechen, aber ich denke viele werden zustimmen wenn ich mir erlaube, dir ein großes Lob mit auf deine Reise zu geben. Du warst einer der besten Menschen, die ich in meinem Leben kennenlernen durfte! Stur manchmal, verbohrt, doch immer mit dem Herz am rechten Fleck und vor allem, immer in Sorge um deine Liebsten. Aber auch deine Bescheidenheit und der Wunsch nach Menschlichkeit, waren Teil deiner Persönlichkeit und deines Berufes, dem du mit Leidenschaft nachgegangen bist. Doch deine Stärke hat mich bis zu Letzt so immens beeindruckt, wie es kein anderer Mensch jemals geschafft hat. Du wurdest von einem Schlag des Schicksals niedergestreckt, lagst am Boden, doch anstatt liegen zu bleiben und dich zu ergeben, hast du den Kopf gehoben, dich auf den Bauch gedreht und bist dann wieder Stück für Stück aufgestanden. Geschunden und trotzdem wieder aufrecht, hast du dich hoffnungsvoll in Richtung Zukunft gewandt und während andere sich nach einem solch siegreichen Kampf ihrem Frieden hingaben, war es für dich nicht genug. Du wolltest den Wind um die Nase spüren beim Motorrad fahren, die Freiheit fühlen, du strebtest danach unabhängig zu sein, vollkommen wieder du selbst und ja, mein Freund, Vater, Familienmitglied, Kollege, Ehemann... wenn es dir nicht gereicht hat, dann sei dir deine Freiheit gegönnt und wir möchten somit deine irdischen Überreste von jenem Motorradhelm, den du in deiner Vitrine, wie eine Trophäe verwahrt hast, in die Natur übergeben. Dein letzter Weg auf Erden hat nun begonnen und ich Danke dir, dass wir dabei sein dürfen, wenn der Zündschlüssel noch ein letztes Mal umgedreht wird, wenn die Uniform zusammengefaltet und in den Schrank gehängt wird, wenn der Graf seine Krone niederlegt, wenn der ziellose Mann seine Innere Bestimmung gefunden hat, ja und auch dann, wenn der Schütze sein Werkzeug zum letzten Mal reinigt...

Trotzdem ich möchte dir sagen, dass wir dich vermissen werden, denn du warst ein ganz besonderer Mensch und auch wenn du es gesehen hast, möchte ich diese Situation gerne an die anderen Menschen hier herantragen. 

Vor einigen Tagen sagte mein 7 Jähriger Sohn zu meiner Frau, dass er sich gerne von Opa *** verabschieden möchte, aber er würde nur ungern mit auf die Beerdigung kommen. Wie möchte er sich denn sonst verabschieden, hat meine Frau gefragt. Abends möchte er zu den Sternen sprechen, war seine Antwort. Und das tat er, er zog einen der Hüte auf, die sein Opa *** getragen hat und sagte, dass er ihm alles gute wünsche, dass sein Opa da oben Freunde findet und keine Schmerzen hat. 

Ein sehr tröstlicher Gedanke, den ein solch junges Gemüt mit sich trägt. Tröstlich und friedvoll, zu fühlen, dass der geliebte Mensch immer dann bei einem ist, wenn die Sterne leuchten. Denn wenn ihr Licht uns berührt, strahlen sie auch ein Teil der Ewigkeit und der Hoffnung auf uns herab. Daher lasst uns *** unsterblich machen und nach der Vereinigung von ''' und Mutter Natur, uns im ***, seiner Lieblingskneipe einfinden, um den physischen Abschied zu feiern. 

Möge deine Asche der Natur die Energie geben, um deine Hoffnung als Sauerstoff in die Welt zu tragen. Auch wenn es nur einen *** *** gab, so hätten wir viel mehr Menschen wie dich gebraucht.